VORWORT
IDEAL IN DEN ZEITEN DES UKRAINE-KRIEGS, DES KLIMAWANDELS, DER CORONA-PANDEMIE – DIESE WORTE GEBEN KRAFT UND HOFFNUNG!
VERKÜNDIGUNG VON GOTTES WORT DURCH DIE PREDIGTEN DES HOFFNUNG GEBENDEN PFARRERS ELMAR GRUBER
Predigten zu den Sonn- und Feiertagen nach Lesejahren A / B / C – seit dem 1. Advent 2024 (01. Dezember 2024) ist Lesejahr C.
Immer die aktuelle Predigt!
Inspiration für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger bei der Erstellung ihrer Predigten und alle Gläubigen und Interessenten!
Auch als Predigt-Vorlagen!
Herr Pfarrer Elmar Gruber hat seine Predigten immer vollkommen frei gehalten, also ohne jegliche schriftliche Unterlagen.
Die Predigten wurden von einer gläubigen Frau während der entsprechenden Gottesdienste mit Einverständnis von Pfarrer Elmar Gruber privat auf Cassette aufgenommen und danach von ihr aufgeschrieben. Sie dachte sich, jedes Wort von Elmar Gruber ist wichtig – das gehört für die Nachwelt erhalten.
Danke, Helga! Ohne Dich hätten wir diese Predigt-Schätze nicht!
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2. Sonntag im Jahreskreis C –
19. Januar 2025
Predigt von Pfarrer Elmar Gruber am 15. Januar 1995
1. Lesung: Jes 62, 1-5
2. Lesung: 1 Kor 12, 4-11
Evangelium: Joh 2, 1-11
Ich begrüße Sie herzlich zur Feier des 2. Sonntags im Jahreskreis! Die heutigen heiligen Texte führen uns an den Ursprung der Toleranz. Sie zeigen uns, wo das Zusammenleben herkommt, wie es möglich wird und wie es bedroht ist, im Allgemeinen, und dann speziell auch in der Familie, in der Ehe. Unsere Toleranz scheitert immer wieder an unserer Erbarmungslosigkeit.
So bitten wir den Herrn um SEIN Erbarmen im Kyrie.
Predigt:
Liebe Schwestern und Brüder!
Ohne Toleranz ist kein Zusammenleben der Menschen möglich. Wenden wir uns zunächst den Gedanken des Korinther-Briefes zu, denn hier wird uns das Geheimnis der Toleranz offenbart. Paulus zeigt, dass es verschiedene Gaben – Begabungen – Dienste – Aufgaben gibt, aber nur einen Geist, dass es der eine Gott ist, der alles in allem bewirkt. Das ist der Schlüsselsatz, der die Allmacht Gottes näher interpretiert: „Gott ist es, der alles in allem und in Allen bewirkt.“ Das könnte mich einmal hellhörig machen, dass ich meinen Leistungen gegenüber eine gewisse Distanz habe. Wenn ich viel kann oder wenig kann – es ist immer ER, der in mir und durch mich wirkt. Was hast Du, was Du nicht empfangen hättest? Gott braucht jeden auf seine ganz bestimmte, einmalige Weise. Es gibt verschiedene Begabungen, auch verschiedene wichtige Begabungen. Aber jeder Mensch ist gleichwertig, keiner ist besser, keiner ist schlechter, weil wir alle – denken wir an Weihnachten – „Menschen SEINER Gnade“ sind, total Geliebte! Denken wir nur einmal, alle Blumen wären gleich, und es gäbe nur Lilien, keine Margariten, keinen Löwenzahn, keine Gänseblümchen. Einheit in der Vielheit ist möglich, wenn wir uns bewusst sind, dass wir alle vollwertige Kinder, Geliebte Gottes, sind. Das ist schwer zu verwirklichen. Auch der Sozialismus sagt: „Alle Menschen sind gleich“. Aber da fehlt die wesentliche Begründung in der Liebe, in der Gnade Gottes, und darum ist es ein Wunschdenken.
Noch ein Gedanke in diesem Zusammenhang: Heute ist der Einzelne viel mehr darauf angewiesen, sich selbst zu verwirklichen. Er darf sich selbst verwirklichen, und er muss sich selbst verwirklichen. In früherer Zeit war das mehr von außen her vorgegeben. Da hing das Glück eines Menschen davon ab, ob er sein Charisma, seine besondere Gabe, entdeckt, denn da erlebe ich auch Freude, wenn ich erlebe, dass ich etwas kann – christlich gedeutet, dass ich dabei bin, wenn Gott durch mich wirkt. So kann ich also in der christlich verstandenen Leistungsfreude Gott entdecken. Wenn ich jetzt aber meine Begabung nicht entdecke, sondern verdecke und sage, dass ich etwas tun möchte, wo man viel Geld hat, viel Macht hat, wo ich mit möglichst wenig Einsatz viel Gewinn und Konsum habe, dann geht das schief. Und so kommt es oft, dass Menschen etwas tun oder tun wollen, was sie gar nicht können, und dann krank werden, seelisch und körperlich, weil sie den Auftrag Gottes nicht erkennen wollen oder können und sich von Konsum, Leistung verleiten lassen. Aber die Freude kommt eben nicht vom Äußeren, sondern von der Bestätigung, die ich finde, wenn ich das, was mich freut, tun kann. Auch in der Pädagogik habe ich oft den Satz vertreten: „Tu immer, was Dich freut, und Du wirst Freude haben.“ Dann kommt immer der Protest: „Ich kann nicht immer tun, was mich freut!“ Dann antworte ich: „Dann tun Sie halt nicht, was Sie freut.“ Wenn einer immer tut, was ihn nicht freut, dann muss er schauen, dass er Freude reinkriegt, dass das Bewusstsein des Geliebt-Seins reinkommt.
Natürlich muss jeder immer auch etwas tun, was nicht bequem ist. Aber wenn er weiß, er ist total angenommen, dann kann er auch das tun, was ihn nicht freut, und hat trotzdem Freude. Da sehen wir, dass diese Dinge alle mit unserer Glaubenswirklichkeit zu tun haben, diese Dinge, die in unserem Zusammenleben so äußerlich erscheinen.
Und so ist es auch in der Kirche; da sind ein Geist und die verschiedenen Charismen, zum Beispiel das Charisma zu heilen. Wir haben es ja eben gehört: Das Charisma zu dienen, Blumen zu schmücken, Musik zu machen, wo oft durch Töne mehr herüberkommt als durch Worte. Das alles sind Charismen, wo keiner glauben darf, er ist besser, wo jeder weiß, er ist einmalig, weil wir alle gleich sind in der Liebe Gottes.
Und nun zum Evangelium, zur Hochzeit zu Kanaan: Da geht es jetzt speziell um Ehe, um das Zusammenleben in der Familie. Da gilt auch alles, was allgemein gilt, diese Charismen. „Ihr seid der Leib Christi“, jedes Körperteil ist für das Ganze wichtig. Aber hier kommt noch das Spezielle dazu, das Bräutliche in der Beziehung von Mann und Frau, Erotik, Sexualität. Und hier zeigt sich Jesus als der, der den guten Wein gibt. Und dann wird ER vom Speisemeister für den Bräutigam gehalten. „Du hast den guten Wein bis jetzt aufgehoben“; die Jünger wussten ja, dass es nicht der Bräutigam, sondern Jesus ist, der diesen Wein, sagen wir einfach mal, besorgt hat. So wird in dieser Geschichte zum Ausdruck gebracht, dass der wahre Bräutigam, und natürlich Braut müssen wir einbeziehen, kurz und gut, dass das, was Braut und Bräutigam ausmacht, was Hochzeit ausmacht, Gott ist, Jesus ist. Wenn man heute von der Unauflöslichkeit der Ehe spricht, oder wenn heute auch, von außen her, in der Gesellschaft, die stabilisierenden Momente, die es früher gab, nicht mehr da sind, ist ja jede Beziehung, und gerade jede eheliche Beziehung, jede Familie, darauf angewiesen, von innen her die Stabilität zu entwickeln, die bis zur Unauflöslichkeit gehen kann. Und das kommt nur, wenn immer mehr bewusst wird, dass auch in der speziellen ehelichen Weise der Bezeugung der Liebe es Christus ist, Gott ist, von dem die Freude, die Liebe, das Angenommen-Sein, das Glück, kommt. Und von daher orientiert wird auch eine Familie die Schwierigkeiten, die von außen her kommen, von den Versuchungen, Konsum, usw., von innen her, von dieser Kraft der Freude, bewältigen.
Beim Evangelium hat mich diesmal sehr bewegt das Thema „Burnout-Syndrom“, „die Freude ist ihnen ausgegangen.“ Hier haben wir es im Bild-Wort: „Sie haben keinen Wein mehr“. Wein ist das ‚Symbol für Freude‘. Und es ist ER, von dem dann der Wein kommt. Der Wein, der ausgegangen ist, wird von IHM nachgefüllt, aber eben mit dem wahren Wein, der echten Freude, die niemand mehr nehmen kann.
Und schließlich, wie wir es auch von unserer Kinderzeit her schon wissen, ist das natürlich auch ein Hinweis auf Eucharistie – aber nicht in dieser magischen Weise, wie ich es noch gelernt habe, weil Jesus Wasser in Wein verwandelt hat, sondern so – und das stimmt immer: Wie sich die Liebe Gottes verkörpert in der Jesus-Gestalt, so verkörpert sich auch die Liebe, die wir zu einander haben, in dem, was wir zu Essen und zu Trinken geben. Wenn wir jemanden einladen zu einem Glas Wein, dann können wir spüren, wir mögen uns, wir können zusammen fröhlich sein. Das ist so diese alte Basis, auf der verständlich wird, was da in letzter Dichte Jesus tat, als ER sagte: „Nehmt hin und esst, nehmt hin und trinkt, das bin ich.“ Es wird deutlich, dass wir in den Sinngestalten von Brot und Wein uns SEINE reale Liebe, die in SEINEM Menschsein verkörpert ist, immer wieder einverleiben können, um daher auch die Kraft der Freude zu gewinnen für das Zusammenleben, für die Toleranz, und dass wir Frieden auf Erden haben mit uns selber, miteinander – Friede als Menschen SEINER Gnade.
GOTT GEHT MIT, WORAUF DU DICH VERLASSEN KANNST!