VORWORT
IDEAL IN DEN ZEITEN DES UKRAINE-KRIEGS, DES KLIMAWANDELS – DIESE WORTE GEBEN KRAFT UND HOFFNUNG!
VERKÜNDIGUNG VON GOTTES WORT DURCH DIE PREDIGTEN DES HOFFNUNG GEBENDEN PFARRERS ELMAR GRUBER
Predigten zu den Sonn- und Feiertagen nach Lesejahren A / B / C – seit dem 1. Advent 2024 (01. Dezember 2024) ist Lesejahr C.
Immer die aktuelle Predigt!
Inspiration für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger bei der Erstellung ihrer Predigten und alle Gläubigen und Interessenten!
Auch als Predigt-Vorlagen!
Herr Pfarrer Elmar Gruber hat seine Predigten immer vollkommen frei gehalten, also ohne jegliche schriftliche Unterlagen.
Die Predigten wurden von einer gläubigen Frau während der entsprechenden Gottesdienste mit Einverständnis von Pfarrer Elmar Gruber privat auf Cassette aufgenommen und danach von ihr aufgeschrieben. Sie dachte sich, jedes Wort von Elmar Gruber ist wichtig – das gehört für die Nachwelt erhalten.
Danke, Helga! Ohne Dich hätten wir diese Predigt-Schätze nicht!
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32. Sonntag C – 09. November 2025
Predigt von Pfarrer Elmar Gruber am 07.11.2004
1. Lesung: 2 Makk 7, 1-2. 7a. 9-14 „Der König der Welt wird uns zum ewigen Leben auferwecken.“
2. Lesung: 2 Thess 2, 16 – 3,5 „Der Herr gebe Euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.“
Evangelium: Lk 20,27-38 „ER ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden.“
Ich begrüße Sie zum 32. Sonntag im Jahreskreis! Im Evangelium hören wir heute die interessante und auch ganz lustige Geschichte von der Frau, die 7 Männer unter die Erde gebracht hatte. Was hat Jesus SEINEN Zuhörern dazu zu sagen? Hören wir SEINE Botschaft mit unserem Herzen und bitten wir um SEIN Erbarmen.
Predigt:
Liebe Schwestern und Brüder!
Ich glaube, gerade für unsere Zeit gibt es hier viel zum Nachdenken, was für unser Glaubensbewusstsein wichtig ist. Was hier einmal auffällt, ist, dass die Sadduzäer, das waren die Liberalen von damals, also die, die an keine Auferstehung glaubten, die glaubten, dass mit dem Tod alles aus ist, Jesus zynisch und spöttisch herausforderten. Die Pharisäer glaubten an die Auferstehung der Toten. Es gibt also den Auferstehungsglauben schon, bevor Jesus auferstanden ist. Was hier auffällt, ist, dass Jesus auf diesen Spott eingeht, dass ER den nicht einfach abschmettert, sondern dass ER eine ganz ernste Aussage machen will. Die Pharisäer glaubten eben, dass, wenn der Mensch stirbt, er dann in die „Scheol“ kommt, das ist etwa vergleichbar mit dem Fegefeuer, und dass dann am Ende, am Ende der Welt, am großen Tag Jahwes, am Gerichtstag, alle auferstehen würden. Die Guten kommen in den Himmel, die Bösen in die Hölle, wo das ewige Feuer brennt. Der Jahwist kann nur in Bildern denken, denn adäquat, so wie wir heute naturwissenschaftlich denken, können wir Auferstehung und die letzten Prozesse unseres Mensch-Seins nicht erfassen. Wir können nur versuchen, sie in Bildern annähernd zu erahnen.
Als ich vor 40 Jahren Religionsunterricht erteilte, war noch die platonische oder neuplatonische Vorstellung von der Auferstehung da: Mit dem Tod kommt der Körper in die Erde, und die Seele kommt in den Himmel zu Gott. Ich weiß heute noch, wie ich das an die Tafel gezeichnet habe. Am Jüngsten Tag holt sich die Seele die Gebeine heraus – und das wäre eben die Auferstehung. Man hat damals eine Vorstellungshilfe gebraucht. Aber gerade heute – aufgrund der Vorstellungen der anderen Religionen – reicht das einfach nicht mehr aus. Ich möchte das kurz andeuten: Anlass dazu gibt uns Jesus selber, wenn ER sagt, dass wir doch bei Mose nachschauen können. Die Propheten sind doch Lebende, und Gott ist ein Lebender, da gibt es gar keinen Tod. Da ist schon angedeutet, was im Johannesevangelium in voller Breite dargestellt wird: „Wer mein Wort hat und daran festhält, der wird überhaupt nicht sterben.“ Der Tod wird ein Transitus, ein ‚Hinübergang‘ sein, ein Loslassen der vergänglichen Gestalt. Wir haben uns immer wieder bemüht, das zu erfassen in der Unterscheidung von Leib und Körper. Und da taucht auch wieder die Frage auf: Wie soll man sich das vorstellen? Wie soll man sich das überhaupt zusammenreimen? Ich meine, es ist ganz einfach, wenn uns Folgendes aufgeht: Es gibt bei Gott keine Toten, sie sind alle lebendig. Das, was wir in unserem Sterben loslassen, ist unsere vergängliche, körperliche Gestalt – also ein Auferstehungs-Prozess.
Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit einem Menschen, der von einem nahestehenden Menschen Abschied nehmen musste. Ich sagte, er stirbt nicht, er hat begonnen mit der Auferstehung. Paulus spricht vom Umziehen (das kann uns eine kleine Hilfe sein), dass wir das sterbliche Gewand ausziehen und mit dem unsterblichen Gewand der Auferstehung bekleidet werden, oder wenn wir umziehen vom irdischen Haus in das himmlische Haus. Wir brauchen keine Angst zu haben vor dem körperlichen Tod! Es ist der Herr, der uns ruft, der uns ins Dasein gerufen hat, der uns aus dem vergänglichen Dasein in SEINE Herrlichkeit ruft.
Der Mensch, so würden wir heute sagen, besteht aus Leib, Seele, Geist in körperlicher, vergänglicher Gestalt. Was ist dann Leib?
Leib ist die ‚Wirklichkeit eines Menschen‘.
Seele ist der ‚Bauplan‘ und
Geist ist das ‚Material und die Grundwirklichkeit des Menschen‘ als ein geistiges, liebensfähiges Wesen.
Man kann es drehen wie man will – das Wort Gottes gibt uns die Hoffnung, dass wir aus SEINER Hand nie herausfallen und dass wir, wenn wir sterben, wenn der Tod kommt, wir zu IHM kommen, also heimgehen.
Wenn wir das nur ein wenig einüben könnten, vielleicht nicht nur von unseren Toten zu reden, sondern zu reden von den Auferstandenen, die eben schon fortgeschritten sind!
Die Gräber sind Orte, wo die körperliche Anwesenheit nicht mehr da ist. Vielleicht sind sie Stellen, wo die Begegnung mit den Auferstandenen erlebbar wird, dass es einen Sinn hat, für die Verstorbenen, für die Auferstandenen, zu beten, weil wir diese Verbindung mit ihnen über diese vergängliche Welt hinaus verwirklichen.
Das Ziel ist immer, dass wir durch die Geborgenheit unseres ganzen Mensch-Seins in der Liebe Gottes für dieses Leben Kraft finden, dass wir letztlich Gott danken, dass ER uns das Dasein geschenkt hat, dass wir uns freuen und IHN loben können und das annehmen, was ER uns Tag für Tag schenkt an Nähe.
- Lesung: Nehemia 8, 2-4.5-6.8-10
- Lesung: 1 Korinther 12, 12-30
Evangelium: Lukas 1, 1-4;4, 14-21
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Ich begrüße Sie herzlich zum 3. Sonntag im Jahreskreis! In der Lesung weist uns der Apostel Paulus darauf hin, dass wir alle E I N E R sind, der Leib Christi, jeder mit seinen Fähigkeiten, mit seinen Gaben, die Aufgaben sind.
Im Evangelium zeigt uns Lukas sein Anliegen, warum er das Evangelium geschrieben hat und auch, was die Sendung Jesu eigentlich ist.
Predigt:
Liebe Schwestern und Brüder!
Das Evangelium heute greift eine schwierige Situation auf, die wir gerade in unserer Zeit wieder vorfinden:
Woher bekommen wir die Gewissheiten unseres Glaubens? Wo finden wir sie? Wir werden feststellen, dass wir, die wir noch Vorstellungen haben wie vor fünfzig Jahren, umdenken müssen, um die eigentliche Botschaft, das Eigentliche, was Jesus gebracht hat, nicht zu verlieren.
Es geht hier um die historische Zuverlässigkeit der Berichte über das Leben Jesu. Da sagt uns die heutige Wissenschaft, dass wir über die praktisch historische Zuverlässigkeit im Neuen Testament nichts finden. Wie ich im Studium war, da war die große Problematik, ob es Jesus überhaupt gegeben hat, ob wir nicht nur den Jesus des Glaubens, den literarischen Jesus haben; das ist überwunden. An der historischen Wirklichkeit Jesu zweifelt heute niemand.
Aber, wer war dieser Jesus?
Historisch gesehen war ER wohl mehr als nur dieser Ausschnitt, den uns die Evangelien zeigen.
Die Sprachforscher, die aramäisch, jüdisch, hebräisch beherrschen, die sagen, das Thomasevangelium ist eines der ältesten Schriften, es zeigt uns Jesus als Weisheitslehrer, der in Sequenzen, in Versen gesprochen hat, die man auswendig lernen kann, damit SEINE Jünger SEINE Lehre weitergeben können.
Als ich vor ca. dreißig Jahren den Auftrag bekam, diese neuen biblischen Ergebnisse der Lehrerschaft, die Religionsunterricht geben, zu vermitteln, war das äußerst schwierig.
„Ja, wenn das alles nicht mehr stimmt, wenn das Jesus nicht wortwörtlich gesagt hat, ja dann geben wir keinen Religionsunterricht, keinen Bibelunterricht mehr. “
In meiner Kinderzeit hat man noch gelernt, dass den Jonas der Walfisch gefressen und dann wieder ausgespuckt hat. Das ist mir zum Verhängnis geworden, weil ich das so nicht glauben konnte, dass Jonas, der im Bauch des Walfisches war, das Beten angefangen hat. Doch mir hat der Religionslehrer – ich habe ihm längst verziehen – gesagt: „Das musst Du glauben, das ist Wort Gottes. Wenn Du das nicht glaubst, dass der Walfisch den Jonas gefressen hat und dass der im Bauch gebetet hat und dann nach drei Tagen wieder ans Land kam, dann hast Du eine Todsünde.“
Ich habe es immer wieder gebeichtet, weil ich den Jonas nicht glauben konnte. Dann habe ich im Lexikon auch noch gelesen, dass der Walfisch so einen engen Schlund hat wie ein Mensch, dass da kleine Krebse durchgehen können, aber nie ein unzerkleinerter Prophet.
Und der Beichtvater hat gesagt: „Wenn Du das nicht glaubst, kann ich Dir nicht mehr die Absolution erteilen“ (in welchen Zwängen muss der gewesen sein). Das war für mich Verdammung; ich habe den Jonas nicht glauben können.
Dass das eine Lehrgeschichte ist, wo man sagen muss: Stell dir das mal vor, da musste ein Prophet lernen, dass Gott die Leviten auch mag, dass ER jeden mag, der sich bekehrt und liebend wird, bildlich gesprochen, dass er einen Prozess durchmacht, verschlungen wird, dann in die Finsternis, ins Unheil kommt, bis er dann geläutert durch diese Prozesse kapiert, dass Gott die Liebe ist – eine wunderbare Geschichte.
Ein Kurskollege von mir hat seine Probekatechese gehalten über den Jonas und hat in diesem Sinn gesprochen, und das war vor 40 Jahren. Dann haben die Professoren einen Rat abgehalten, ob man ihn als Ungläubigen entlassen müsste. Aber er ist heute noch ein sehr aufgeschlossener Priester und Pfarrer.
Und so ist es heute das Eigentliche, das Tiefe, das Innere, das Unvergängliche, das uns in diesen Sinngestalten nahegebracht wird. Wenn uns das aufgeht, dann ist es nicht mehr wichtig, ob es genauso historisch geschehen ist wie es da steht.
Und jetzt kommt Einer und sagt, bei Lukas steht doch genau: „Ich habe mich entschlossen, allem von Anfang an nachzuforschen, um es der Reihe nach aufzuschreiben, und so kannst du dich auf mich verlassen.“ Es waren Überlieferungsstücke, Erzählungen, Erinnerungen, und jeder, der ein Buch schreibt, der braucht eine Gliederung, wie er alles zusammenbaut, damit der Leser möglichst gut auf das Eigentliche kommt.
Und was aber Lukas zeigen möchte, geschieht im Innern des Sprachlichen, wo der Prophet sagt: „Er hat mich gesandt, um den Armen die Heilsbotschaft zu bringen, um den Gefangenen (das sind die Eingesperrten, die mit sich und anderen innerlich und äußerlich Eingesperrten) die Freiheit zu bringen, den Blinden das Augenlicht (der Durchblicke eröffnet, der Zusammenhänge vermittelt, der möglich macht, alles einzuordnen, der es möglich macht, mit seinem Leben mit den vielen Rätseln zu leben und umzugehen und einfach, der die Zerschlagenen, die Kaputten wieder richtet, repariert).“ Das will er zeigen.
Man hat auch zur Zeit Jesu gedacht, der Messias müsste politisch sein, wie David, so wie David es für kurze Zeit fertiggebracht hat, ein Friedensreich aufzubauen. Jesus soll die Römer vertreiben, ER soll die Herrschaft, das Etablissement der Schriftgelehrten und Pharisäer, durchbrechen. Auf dieser Ebene, irdisch gesehen, ist Jesus total gescheitert. Und nun sagen heute auch die Wissenschaftler, wollte man die Glaubensgewissheit auf historische Daten festlegen, dann würde das Christentum das dritte Jahrtausend nicht überstehen. Würde man nicht sozusagen die inneren Wirklichkeiten, das, was Jesus uns bedeutet, das Unvergängliche in die Gegenwart bringen, dann könnte es uns im Leben auch nicht mehr tragen. Dann sind wir dauernd mit unserem Glauben dem Streit der Wissenschaftler ausgesetzt, die heute das reden und morgen was Anderes, dann muss man sich in einem Jahr ein paarmal umstellen.
So kommt jetzt ein Wort – da ist das Entscheidende drin, wenn Lukas schreibt:
„Jesus kehrte von der Kraft des Geistes erfüllt zurück.“
Das ist SEINE innere Erfüllung mit Gott, mit der Botschaft von der Liebe Gottes. Und so zeigt uns gerade Lukas Jesus als den Heiland der Armen, der in der Kraft der Liebe verbindet und offenbar macht, wie die Menschen befreit und erlöst werden können.
Wenn wir die frohe Botschaft als Lebenskraft erfahren wollen, als eine Kraft, die uns im Leben trägt, auch wenn äußerlich alles schiefgeht, die uns trägt in der Krankheit, durch die Krankheit, in der Armut und in unserer Schuld, in unserer Zerrissenheit, unserer Schwachheit, wenn das aufgeht, in unserem ganzen Bewusstsein aufgeht, dann trägt es unser Leben.
Nun kommen wir wieder auf das, worum wir uns ja dauernd bemühen:
Gott liebt dich immer, bedingungslos, unverlierbar, und die Anderen auch.
Und das ist die Fülle der Zeit, die Erfüllung unserer Sehnsucht, die auch, wie Augustinus sagt, als unerfüllte Sehnsucht in jedem Menschen verborgen ist. Das, wonach du dich sehnst, das gab es immer und das gibt es, und darum ist Gott Mensch geworden, damit das ganz menschlich sichtbar und erfahrbar wird.
Hängt euch doch nicht fest an dem Äußeren, das sind Vorstellungshilfen, damit das Innere aufgehen kann und euch tragen kann; das ist eben Mystik. Und das meint das viel zitierte Wort von Karl Rahner: „Der Christ der Zukunft wird Mystiker sein oder er wird nicht mehr sein.“
So versteht es auch Jesus, er zitiert Jesaja: „Er hat mich gesandt, um den Armen die Heilsbotschaft zu bringen.“ Und wenn Jesus sagt, das ist heute in Erfüllung gegangen, das mag vielleicht anmaßend klingen, aber es heißt, IHM ist bewusst, das, was ER zu bringen hat, ist kein menschliches Fabrikat, sondern das ist IHM gegeben, das ist die Kraft des Geistes.
„Der Geist des Herrn ruht auf IHM“, d.h., was ich euch sage, das ist mein Auftrag. Und so müsste eigentlich jedem Religionslehrer, Priester, Pfarrer bewusst sein, dass er nicht seine eigenen Aggressionen oder Probleme auszuschütten hat, wenn er von Gott redet, sondern dass er das, was der Geist durch Jesus geoffenbart hat, zu vermitteln hat so gut es geht, so dass ich ganz ehrlich sagen müsste, ich will ja nicht meine Weisheit vortragen, sondern das, wovon ich sagen kann, das trägt mein Leben, ich bin davon überzeugt. Dann kommt der Einzelne dazu, der aus seiner Lebenserfahrung heraus sagen kann, so wie Paulus einfach sagt: „Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert habe“ – es ist nicht mein Gebilde, was ich weitergebe.
Dass das sichtbar wird, dass es nicht so schwierig ist, ein kleines Beispiel:
Es ist ein Beispiel, wie eine Legende tiefste Wahrheit enthält. Mir hat bei einer Tagung jemand erzählt von einer Weihnachtspredigt. Eine ganz kurze Geschichte, in der alles gesagt ist, was Jesus bringt. Das ist die Geschichte, die Geschichte vom Wolf, der das Jesuskind fressen wollte:
Es ist die Heilige Nacht auf den Fluren von Bethlehem: Die Herrlichkeit des Herrn strahlt auf sie, und der Wolf kommt wie jede Nacht zur Herde und holt sich ein Lämmlein, so als Nachtessen. Und dann ist der Wolf jetzt da auf den Fluren von Bethlehem, und dann fragt er sich, was ist denn da heute los? Was ist da für eine Aufregung, und er horcht und er horcht, bis er hört von einem Kind, von einem neugeborenen Kind. Er denkt, uih, ein neugeborenes Kind, das wäre mal was Anderes als immer die langweiligen Lämmer. Das Kind im Stall hole ich mir. Und dann schleicht er sich wieder zurück, und wie es finster und ruhig ist, schleicht er sich an den Stall heran und alle schnarchen und schlafen schon. Nur vom Kind hört er noch einen Krächzer, das Kind ist also noch wach. Er wartet noch ein bisschen, und dann geht er an die Krippe hin und denkt: Ah, jetzt hab‘ ich’s! Er streckt seinen Kopf und macht sein Maul auf, und dann –
streichelt das Kind seine Schnauze und krault ihn hinten am Kopf. Und auf einmal kann er das Kind nicht mehr fressen.
Und noch etwas geht in ihm vor, er merkt auf einmal wie sein Fell aufspringt, sein Wolfsfell zerreißt. Dann fällt ihm das ganze Fell ab, und dann steht da -der Mensch.
Der Pfarrer hat diese Geschichte als Weihnachtslegende gebracht, und die, die dabei war, hat mir erzählt, die Leute waren mäuschenstill. Kein Wort hat er sonst gesagt, weil jeder sieht in diesem Bild die tiefe Wahrheit, wie das Wolfshafte, die Aggressionen und das alles abfällt und wie durch diese Liebe, durch die bedingungslose Liebe, der Mensch zum Menschen wird.
So gibt es diese vielen, vielen Möglichkeiten zum Aufmerksam-Machen auf das Eigentliche, was sich in Jesus erfüllt hat, in der Geschichte, weil gerade das, was IHN erfüllt hat, der Geist Gottes durch IHN in unsere Welt unverlierbar über historische Vergänglichkeiten eingegangen ist.
GOTT GEHT MIT, WORAUF DU DICH VERLASSEN KANNST!