VORWORT
IDEAL IN DEN ZEITEN DES UKRAINE-KRIEGS, DES KLIMAWANDELS, DER CORONA-PANDEMIE – DIESE WORTE GEBEN KRAFT UND HOFFNUNG!
VERKÜNDIGUNG VON GOTTES WORT DURCH DIE PREDIGTEN DES HOFFNUNG GEBENDEN PFARRERS ELMAR GRUBER
Predigten zu den Sonn- und Feiertagen nach Lesejahren A / B / C – seit dem 1. Advent 2023 (03. Dezember 2023) ist Lesejahr B.
Immer die aktuelle Predigt!
Inspiration für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger bei der Erstellung ihrer Predigten und alle Gläubigen und Interessenten!
Auch als Predigt-Vorlagen!
Herr Pfarrer Elmar Gruber hat seine Predigten immer vollkommen frei gehalten, also ohne jegliche schriftliche Unterlagen.
Die Predigten wurden von einer gläubigen Frau während der entsprechenden Gottesdienste mit Einverständnis von Pfarrer Elmar Gruber privat auf Cassette aufgenommen und danach von ihr aufgeschrieben. Sie dachte sich, jedes Wort von Elmar Gruber ist wichtig – das gehört für die Nachwelt erhalten.
Danke, Helga! Ohne Dich hätten wir diese Predigt-Schätze nicht!
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27. Sonntag im Jahreskreis B -ERNTEDANKFEST
06. Oktober 2024
Predigt von Pfarrer Elmar Gruber am 08.10.2006
1. Lesung: Gen 2, 18-24 „Und sie werden ein Fleisch.“
2.Lesung: Hebr 2, 9-11 „ER, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab.“
Evangelium: Mk 10, 2-16 „Am Anfang der Schöpfung hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins.“
Liebe Schwestern und Brüder!
Ich begrüße Sie herzlich zum 27. Sonntag im Jahreskreis, zum „Erntedankfest“! Dieses Fest zeigt uns, woher die Freude kommt und wie die Freude unverlierbar wird. Gerade dieses Evangelium ist immer aktuell, hat immer etwas zu sagen, was für unser Leben gerade heute entscheidend ist.
Die heiligen Texte geben uns wieder ganz wichtige Hinweise für die Gestaltung unseres Lebens nach dem Willen des Schöpfers. „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ Es ist gut, wenn der Mensch Beziehung hat; darin besteht das Glück des Menschen. Wir fragen immer wieder nach dem Sinn unseres Lebens: Worum geht es, warum sind wir da? Gerade dieses Fest „Erntedank“ ist ein Dank an die Schöpfung, dass wir da sind. Die Antwort ist immer dieselbe. Vereinfacht ausgedrückt: Der Sinn des Lebens ist, dass wir glücklich sind. Gott möchte seine Geschöpfe glücklich sehen – auch die Tiere, auch die Pflanzen. Wir werden einmal gefragt werden: „Hat Dich das Leben gefreut, das ich Dir gegeben habe?“ Wenn wir dann sagen, dass wir gearbeitet haben, uns aufgearbeitet haben für Gott, uns geplagt, gespendet haben, dann wird ER sagen: „Das hätte es nicht gebraucht. Du hättest Dich freuen sollen.“ Vielleicht kann man, wenn wir uns zu wenig gefreut haben in unserem irdischen Leben, das nachträglich im „Fegefeuer“ nachholen. Das Fegefeuer ist also ein ‚Nachholen, ein Nachsitzen, um die Freude zu lernen‘. Gott, der Herr, sprach: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt.“ Da ist uns gesagt, wie großartig von unserem Schöpfer das gedacht war. Mit den Tieren fängt Gott an. Der Mensch darf den Tieren einen Namen geben. Gott ist neugierig, wie der Mensch die Tiere benennen wird, und so sollen sie auch heißen. Also: Die erste Beziehung ist die Beziehung zu den anderen Geschöpfen (das soll uns auch an diesem „Erntedankfest“ bewusst sein). Es hat schon einen eigenen Reiz, einem einen Namen geben zu dürfen. Dadurch wird der andere rufbar, kommunikationsfähig können wir sagen. Dann kann ich den Anderen ansprechen, und er wird angehört. Es entsteht das, was das Glück ausmacht, die Beziehung. Wenn ich mit Kindern arbeitete, hatte ich oft meinen Teddybären mitgenommen. Er ist ein Symbol, das Zeichen für unseren ältesten Bruder, der mit diesem Teddybären in der Hand gestorben ist. Dann fragten die Kinder: „Wie heißt denn der Bär?“ Einen Namen hergeben! Da gebe ich mich her, da nehme ich den Anderen an. Wenn ich ihn beim Namen rufe, da entsteht etwas. Wenn wir einen Namen haben, gehören wir zusammen, dann kennen wir uns. Denken Sie auch, wie viel schon an so Kleinigkeiten hängt, wenn man einen Menschen mit dem Titel anredet: „Herr Doktor, Herr Prälat, Herr Präsident ……..“ Wenn einer meinen Namen sagt, da erlebt man, ich bin wer. Wir könnten ganze Exerzitien halten mit dem Prophetenwort „Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen“ und gleichzeitig „Ich habe Dich bei meinem Namen gerufen“, Namen Gottes, Ursprung meines Namens, meine Wirklichkeit. Das mag uns einmal wieder erinnern, wenn wir einen Namen aussprechen oder angesprochen werden.
Und wie kann ich eine tragfähige Beziehung aufbauen? Wo bekomme ich das her, was ich brauche, die Treue? Wenn ich an die vielen Ehevorbereitungen denke, die ich halten durfte, da kam immer die Frage: „Glauben Sie, dass mir mein Partner, meine Partnerin treu bleibt?“ Im Gespräch sind wir dann darauf gekommen, dass ich trauen muss, und zwar nicht dem Anderen primär, sondern dass ich Gott trauen muss. Dann kann ich mich trauen, das Ja-Wort zu einem Menschen zu sagen. Denn das Trauen, das Gott-Trauen, macht treu. Da kommt das Entscheidende: Dass ich auf Gott vertraue. ER ist die Liebe, ER ist es, wenn wir mitsammen auf IHN vertrauen. Dann kommt von IHM der Zusammenhalt, die Treue und all das, was wir von einer Beziehung erwarten, nicht nur von der ehelichen Beziehung, sondern von allen Beziehungen. Halte Dich an IHM fest! ER ist ja Dein Leben! Entlasse Deinen Partner aus der Haftpflicht für Dein Glück! Wenn wir uns zusammen immer wieder an die Quelle begeben, wo die Liebe herkommt, von Gott, dann haben wir auch immer wieder die Möglichkeit, neu zu leben und zu lieben.
Wenn ich noch den letzten Gedanken sagen kann: Das Kind ist vorbildliche, menschliche Existenz, damit man Gott erlangt und damit Gott mich erlangt, dass ER in mich hineinkommt, in mir geboren wird und aufersteht. Das spielende Kind lebt ganz im Hier und im Jetzt. Schleiermacher hat gesagt: „Spielen ist das Reine-In-Der-Gegenwart-Sein.“ Das bedeutet die absolute Verneinung der Zukunft. Das ist ja die Lebenskunst, dass ich ins Heute komme. Das Kind ist trauende Existenz, es ist ganz angewiesen, es kann nur aus Vertrauen leben, nicht aus Berechnung.
Eine Anregung zum Nachdenken kommt noch: „Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder (so vertrauend, so fähig in der Gegenwart zu sein), dann kommt Ihr nicht ins Reich Gottes.“ Von den Geschöpfen, von den Blumen bis hin zu den menschlichen Beziehungen und zur Beziehung zu Gott, muss uns eben der Weg zum Glück geöffnet werden. Es sind die kleinen Dinge des Alltags, wo wir uns auch gegenseitig ermuntern, dass wir es nicht übersehen, woher das große Glück in Kleinigkeiten anfängt zu wachsen.
Ich möchte sagen, der liebe Gott hat mir durch die Nachbarskatze viel gezeigt. Sie kommt immer noch. Ich war einmal deprimiert, und ich sagte: „Lieber Gott, jetzt brauche ich etwas.“ Ich trug einen Brief zur Post. Und als ich aus dem Haus kam, saß schon die rote Katze da, als ob sie gewartet hätte. Dann stand sie auf und ging zu mir her und strich um meine Füße, und mir ist es wieder gut gegangen. Man bedenke, hier ist die Katze zu einem Boten Gottes geworden. Für andere Menschen gibt es andere Boten Gottes. Warum soll ich nicht das nehmen, wo der Trost drin ist?
Die Erfüllung des Lebens besteht nicht in der Erfüllung aller Wünsche.
GOTT GEHT MIT, WORAUF DU DICH VERLASSEN KANNST!