VORWORT
IDEAL IN DEN ZEITEN DES UKRAINE-KRIEGS, DES KLIMAWANDELS, DER CORONA-PANDEMIE – DIESE WORTE GEBEN KRAFT UND HOFFNUNG!
VERKÜNDIGUNG VON GOTTES WORT DURCH DIE PREDIGTEN DES HOFFNUNG GEBENDEN PFARRERS ELMAR GRUBER
Predigten zu den Sonn- und Feiertagen nach Lesejahren A / B / C – seit dem 1. Advent 2023 (03. Dezember 2023) ist Lesejahr B.
Immer die aktuelle Predigt!
Inspiration für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger bei der Erstellung ihrer Predigten und alle Gläubigen und Interessenten!
Auch als Predigt-Vorlagen!
Herr Pfarrer Elmar Gruber hat seine Predigten immer vollkommen frei gehalten, also ohne jegliche schriftliche Unterlagen.
Die Predigten wurden von einer gläubigen Frau während der entsprechenden Gottesdienste mit Einverständnis von Pfarrer Elmar Gruber privat auf Cassette aufgenommen und danach von ihr aufgeschrieben. Sie dachte sich, jedes Wort von Elmar Gruber ist wichtig – das gehört für die Nachwelt erhalten.
Danke, Helga! Ohne Dich hätten wir diese Predigt-Schätze nicht!
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Gründonnerstag B –
28. März 2024
Predigt von Pfarrer Elmar Gruber am 12. 04. 1990
1. Lesung: Exodus 12, 1-8, 11-14
2. Lesung: 1 Korinther 11, 23-26
Evangelium: Johannes 13, 1-15
ALLMÄCHTIGER, EWIGER GOTT,
AM ABEND VOR SEINEM LEIDEN HAT DEIN GELIEBTER
SOHN DER KIRCHE DAS OPFER DES NEUEN UND EWIGEN
BUNDES ANVERTRAUT UND DAS GASTMAHL SEINER LIEBE
GESTIFTET. GIB, DASS WIR AUS DIESEM GEHEIMNIS DIE
FÜLLE DES LEBENS UND DER LIEBE EMPFANGEN!
Predigt:
Liebe Schwestern und Brüder!
Wer den ganzen Inhalt der christlichen Botschaft erfahren will, braucht nur die Erzählung vom Abendmahl und von der Fußwaschung betrachten, dann kann er alles, was Erlösung ist, erfahren. Er kann erfahren, was Gott durch Jesus Christus getan hat und was ER an Menschen gewirkt hat und an uns Menschen wirkt.
Wenn wir uns selber anschauen, und das ist notwendig, um das zu begreifen, was Gott tut, dann entdecken wir doch tagtäglich immer wieder, wie wir leiden, wie wir unter uns selber leiden, dass wir uns ärgern müssen, dass wir von Angst geplagt sind, dass wir nicht zufrieden sind mit uns und mit Anderen, dass wir gedrückt, deprimiert sind von Menschen, von Lebenssituationen oder von Wirklichkeiten, die noch ganz unbekannt in uns wirken.
Wir haben immer das Verlangen, dass wir uns freuen können über unser Dasein. Wir stehen ja alle, ähnlich wie die Tiere, in einer Hack-Ordnung. Da beobachten wir, der Obere drückt den Unteren. Der Untere gibt den Druck wieder weiter, und wie man so schön sagt: „Den Letzten beißen die Hunde„. Wehe dem, der nur mehr gedrückt wird und der den Druck nicht mehr weitergeben kann! Der wird dann zermalmt. So finden wir uns im Inneren wie im Äußeren immer in solchen Ordnungen. Realistisch muss man aber sagen: Eine Hack-Ordnung ist immer noch besser als eine Hack-Unordnung. Wenn einer in der Hack-Ordnung seinen Platz einnimmt, dann kann er wenigstens äußerlich leben und so überleben.
Was tun wir doch alles, um unseren Platz zu finden. Wir vergleichen uns mit Anderen, wir verurteilen die Anderen, weil wir dann vor uns selber besser dastehen. Wir lassen die Anderen fühlen, wie wir ihnen überlegen sind. So ist auch aus dieser Not der Menschheit vor über 200 Jahren der Schrei nach Erlösung, im Ruf der französischen Revolution nach FREIHEIT – GLEICHHEIT – BRÜDERLICHKEIT, nach denen sich der Mensch sehnt, entstanden. Aber welche Revolutionen der Mensch auch unternimmt, er kommt so nicht zur Erlösung. Die Revolutionen des ideologischen Sozialismus haben es nicht gebracht, wie es uns die Geschichte zeigt. Auch der freiheitliche, demokratische Sozialismus kann gewiss den Menschen mehr Freiheit bringen, aber er kann nicht die Erlösung bringen, nach der sich der Mensch sehnt, dass er etwas ist vor sich selber.
Wenn wir diese angedeuteten Nöte unseres Lebens an das Evangelium, das wir eben gehört haben, hinhalten, dann erfahren wir, was eigentlich im tiefsten Erlösung ist, und was sie sein könnte, wenn wir sie annehmen. Jesus, in dem sich die Liebe Gottes verkörpert, gibt sich den Menschen hin im Brot und im Wein, im Abendmahl. Und was das praktisch bedeutet, zeigt uns der Evangelist in der Erzählung von der Fußwaschung. Jesus geht bedingungslos auf die Jünger zu, um ihnen im Zeichen der Fußwaschung zu zeigen, dass ER dem Menschen dient, dass ER den Menschen liebt bis zum Letzten, dass ER da hinuntergeht, wo der Mensch ganz unten ist, und ihn in SEINE Hand nimmt. Das ist die bedingungslose Liebe.
Die Petrus-Gestalt, auf die unser Augenmerk heute besonders gelenkt wird, zeigt, dass dieser Petrus weiß, was das bedeutet. Da werden diese Ordnungen zwischen den Menschen mehr oder weniger einfach aufgehoben, da gibt es keine Hack-Ordnung mehr. Lukas erzählt vom Rangstreit der Jünger. Den Jüngern ging es immer noch darum, wer der Größte ist, wer über dem Anderen steht. ER hebt in SEINER Liebe alles auf.
Wie findet der Mensch zugleich FREIHEIT-GLEICHHEIT-BRÜDERLICHKEIT ohne Gleichmacherei, ohne Verwischung der Individualitäten? Einfach dadurch, dass er sich ganz und gar von Gott geliebt weiß. Das ist bei allen Menschen gleich: Jeder will in gleicher Weise, ohne Bedingung, von Gott geliebt und angenommen sein. Das gibt dann auch die Kraft, dass man sich nicht ärgern muss, dass man nicht unterdrücken muss oder sich nicht unterdrückt fühlen muss. Das gibt auch die Kraft, dass wir die Dienste, die wir in der Gesellschaft, in den Gruppen, wo wir leben, in der Familie, auch wo es Autorität geben muss, praktizieren, dass die Liebe nicht erkaltet und Autorität als Dienst am Leben, als Dienst am Menschen empfunden werden kann.
Noch ein Letztes darf ich sagen: Damit wir zu diesem Bewusstsein kommen, damit das gelingt FREIHEIT – GLEICHHEIT – BRÜDERLICHKEIT, ohne unterdrückt zu sein, ohne unterdrücken zu müssen, ist von uns verlangt, dass wir die Liebe, die uns in Jesus geschenkt ist, annehmen und auch weitergeben. Das ist so wie beim elektrischen Strom: Er kann erst wirken, wenn er fließt. Das Erbarmen Gottes kann erst wirken, wenn es fließt durch uns hindurch. Am Schalter, da liegen unsere Probleme!
Wir brauchen die Kraft bis zur Feindesliebe nicht selber erzeugen. Aber die Kraft des Erbarmens Gottes in unserem Bereit-Sein weiter zu geben, weiter zu schenken, das drückt Jesus in der Fußwaschung aus. „Wenn ich Euch die Füße gewaschen habe, müsst auch Ihr einander die Füße waschen“, einander dienen ohne Bedingung. Dieses „MÜSSEN“ ist kein moralisches MÜSSEN, es ist ein funktionales Müssen, das heißt: Wenn Ihr das nicht weitergebt, wenn das Ganze nicht fließt, dann kann es nicht wirken, dann geht es nicht. Das Wesentliche an dieser Liebe ist, dass auch wir keine Bedingungen stellen. Jesus wäscht auch dem Judas die Füße, ohne dass ER von ihm etwas verlangt, im Gegenteil, ER sagt: „Was Du tun musst, das tue bald.“
Die neueste Judas-Forschung stellte fest, dass Judas gewiss nicht dieser Bösewicht, wie er im Evangelium dargestellt ist, sein muss. Vielleicht war er bestimmt, die Rolle der Überlieferung zu übernehmen, die im Willen Jesu lag und im Heilsplan Gottes vorgesehen war. Kurz und gut, wie man die Judas-Gestalt auch sehen mag, das eine bleibt immer gleich: Jesus verlangt keine Vorleistungen. ER wäscht jedem die Füße; und wer das geschehen lässt, der wird ein anderer Mensch.
„LIEBET EINANDER WIE ICH EUCH GELIEBT HABE“, liebet einander, weil ich Euch zuerst geliebt habe!
GOTT GEHT MIT, WORAUF DU DICH VERLASSEN KANNST!